Die Frage nach dem Anfang kann einen nicht nur als Anfänger:in überwältigen. Auch wenn man schon regelmäßig zeichnet und malt, ist die Suche nach Inspiration und Motiv manchmal dermaßen überfordernd, dass man gar nicht erst anfängt. Um von vornherein beim Zeichnen für Anfänger:innen genau diesen Druck rauszunehmen, habe ich hier 4 Tipps für enspanntes regelmäßiges Zeichnen zusammengestellt.
Du wirst hier also fündig, wenn du gern das Zeichnen in deinen Alltag integrieren magst, ohne allzu viel Theorie-Trallala zu recherchieren. Dabei ist es gleich, ob du dir explizit eine bestimmte Zeit nur für dich und deine Zeichnungen einräumst. Oder aber, ob du zeichnest, sobald sich Gelegenheit von allein dazu ergibt.
Die Ausgewogenheit zwischen Disziplin und Spaß solltest du dabei im Hinterkopf behalten.
Zeichnen für Anfänger – wo fange ich an?
Tipp Nr. 1 klingt wirklich simpel und ist umso wichtiger. Es geht hier um die Frage: Was genau möchtest du tun? Wirst du ausschließlich mit dem Bleistift zeichnen? Möchtest du auch andere Techniken probieren? Willst du möglichst flexibel mit allem und überall wo du bist, zeichnen und malen können?
Ich möchte zum Beispiel immer die Wahl haben, zwischen allen griffbereiten Medien. Geht es dir da auch so? Dann empfehle ich dir einen Zeichenblock oder ein Skizzenbuch, welches für Mixed Media geeignet ist. Der Vorteil daran ist, dass es einfach einiges mehr ab kann, als normales Papier. Bei Bunt- und Bleistiftzeichnungen, reicht sogar ein normales Notizbuch oder Kopierpapier aus.
Dein erstes Skizzenbuch
Tipp Nr. 2 Um als Anfänger beim Zeichnen das Durchhaltevermögen zu wahren, eignet sich das Skizzenbuch (A4 mit Mixed Media Papier) besonders:
- du kannst alle Techniken, auf die du Lust hast, hierin umsetzen
- durch die Buchform fliegen keine losen Blätter umher
- du kannst keine Zeichnung wegwerfen und bist mehr oder weniger gezwungen auch die nicht so „guten“ Bilder aufzuheben – das spornt richtig an!
- Das Skizzenbuch A4 ist groß genug, um all deine Ideen zu beherbergen
- Das Skizzenbuch A4 ist nicht zu groß – du kannst es überall mit hinnehmen
- ist es erst einmal voll, hast du ein Buch voller schöner Erinnerungen – es ist wie ein Tagebuch
- du kannst deine eigene Entwicklung sehen
Theorie beim Zeichnen für Anfänger
Tipp Nr. 3 So ganz ohne Theorie geht es dann aber doch nicht. Außer du bist ein Supergenie. Ich verspreche, mich hierbei kurz zu halten! 🙂 Es geht um Schraffur, Helligkeitsstufen und (wer hätte es gedacht:) um Licht und Schatten.
- Schraffur: Bleistift- und Buntstiftzeichnungen leben durch die gut gemeisterte Schraffur. Beherrscht du die Schraffurtechniken, kannst du nahezu alles zeichnen! Damit meine ich: alles. Von weichem Fell, über flauschige Federn hin zu borkiger Rinde und Glas. Auf meiner Pinnwand bei Pinterest, findest du eine Zusammenstellung nützlicher Pins zu diesem Thema: Pinterest besuchen
- Graustufen: Wenn dir das Objekt, welches du zeichnen oder malen möchtest, zu kompliziert vorkommt, tu Folgendes: Teile es vor deinem inneren Auge in nur 3 bis 5 Helligkeitsstufen ein. Forme auf deinem Papier zuerst nur die Umrisse (Outlines) des Objektes, dann zeichne ein, welche Helligkeitsstufe wo darin vorkommt – dann beginne das Schraffieren. Auch hier habe ich zur Veranschaulichung eine Pinnwand für dich erstellt: Pinterest besuchen
- Licht und Schatten: Beobachte genau, woher das Licht kommt, und wie es die Oberfläche deines Objektes beeinflusst. Hierzu findest du zahlreiche Videos bei Youtube! Auch die Fotografie kann hier sehr hilfreich sein: Teste ruhig mal, wie das, was du zeichnen möchtest, bei unterschiedlichem Lichteinfall aussieht – Smartphonekamera reicht dabei völlig aus.
Skizzenbuch Ideen
Tipp Nr. 4 Suche nicht eine halbe Ewigkeit nach Skizzenbuch Ideen. Dies kann schnell in Prokrastination ausarten oder du biegst im Internet ein paarmal falsch ab und zack! Weg ist sie, deine schöne Zeit zum Zeichnen… wer kennt’s nicht.
Bist du anfällig für ausartende Internetrecherche und Prokrastination? Dann suche Motive in deiner Umgebung. Denn dort wo du gerade bist, findet sich definitiv immer etwas Interessantes. Auch die Natur kann dir Anhaltspunkte geben.
Wie wäre es mit folgenden Ideen:
- skizziere das Geschirr im Abwasch
- zeichne den nächstgelegenen Lichtschalter möglicht detailgetreu
- male ein großes Schlüsselloch und wie der Blick hindurch aussieht
- mische die Farben und Farbtöne deiner Kleidung möglichst realistisch und stelle sie auf Papier zusammen
- male das, was dir als erstes auffällt, nachdem du die Augen für 60 Sekunden geschlossen hattest
Zum Schluss möchte ich dir noch Folgendes mit auf den Weg geben: Steck deine Erwartungen für den Beginn deiner malerischen Laufbahn nicht zu hoch. Aber auch nicht zu niedrig. Bleib dran an deinem wunderbaren Skizzenbuch und fülle es bis zur letzten Seite. Hebe es auf und zeige es Freunden und anderen Gleichgesinnten – es gibt nichts Schöneres und Lehrreicheres, als sich auf Augenhöhe mit jemandem darüber auszutauschen!
Das regelmäßige Malen und Zeichnen ist wie Meditation. Du kannst alles um dich ausschalten und ganz im Moment sein. Du schulst und schärfst dein Bewusstsein für Details, die dir vielleicht vorher nie aufgefallen wären.
Und das Wichtigste ganz zuletzt: nicht alles, was wir schaffen, muss den Anspruch der Kunst erfüllen. Es ist ein Prozess – auch dein Skizzenbuch.